Der 'Schwarze Tod' - die Pest - gestern und heute

 

 

der Schwarze Tod10'000 Jahre vor heute lebten weltweit grob geschätzt fünf Millionen Menschen. Die meisten von ihnen hielten sich in gemäßigten Klimazonen auf. Da kann man sich vielleicht ungefähr vorstellen, wie weit man laufen musste um auf die benachbarte Menschensiedlung zu treffen. Ansteckende Krankheiten waren damals weitgehend unbekannt. Doch der Fortschritt ließ sich nicht aufhalten. Unterstützt durch die viele Jahrhunderte währende Warmperiode, in der alles prächtig wuchs und aufblühte,  vermehrten sich die Menschen rasant. Nahrung für Mensch und Tier war das ganze Jahr über reichlich vorhanden.
PestarztMit zunehmender Bevölkerungsdichte stieg dann aber auch die Kontakthäufigkeit zwischen den Menschen und auch von Mensch zu Tier. Der verfügbare Platz war begrenzt, die warme Zeit zu Ende, man musste dichter zusammenrücken, für Tiere Ställe bauen, angebautes und geerntetes Winterfutter und Nahrung einlagern. Die Zahl der Infektionskrankheiten erhöhte sich. Dessen zuträglich waren außerdem die allgemeinen Völkerwanderungen, man suchte nach neuen, erträglicheren Gebieten, der aufkommende Handel und Eroberungsfeldzüge verschiedener Mächte.
Die Pest gilt noch heute als die schlimmste Krankheit der Geschichte.
Ausgangspunkt der Pest waren meist die zentralasiatischen Hochsteppen. Erste Pestartige Seuchen sind von 1080 v. Chr. bekannt. In Europa gab es um 600 erste Pandemien. 1347 kam über die Mongolei, Ost- und Nordafrika, Sizilien, dann nordwärts über ganz Europa eine schwerwiegende Pestwelle. Sie forderte bis 1351 zwischen Grönland und Konstantinopel 25 Millionen Menschenleben, das heißt, ein Drittel der damaligen Bevölkerung des Abendlandes. Es folgen im Abstand von 6-13 Jahren bis 1534 weitere 16 Pestwellen. Diskutiert wird eine Abhängigkeit von den Sonnenflecken und der von ihnen abhängigen Zahl der Nagetiere, die bei Verknappung der natürlichen Futterquellen Zuflucht in menschlichen Behausungen aufsuchen. Einen großen Einfluss auf die schnelle Verbreitung hatte aber die zunehmende Mobilität der Menschen.

 

Beim Menschen kommen drei Formen der Pest vor:

Beulenpest (Bubonen, am bekanntesten)

FlohDiese Form trägt ihren Namen, weil die Erkrankten an Leistenbeugen, Achselhöhlen oder Hals typische Beulen bekommen. Dies sind vergrößerte, entzündete Lymphknoten. Übertragen wird die Beulenpest durch den Biss verschiedener Insekten, die gewöhnlich als Parasiten auf Nagetieren leben und sich einen neuen Wirt suchen, wenn der bisherige stirbt. Das wichtigste dieser Insekten ist der Rattenfloh Xenopsylla cheopis, der als Parasit Wanderratten befällt. Die Beulenpest verläuft ohne Behandlung in 30 bis 75 Prozent der Fälle tödlich

Lungenpest
Bei der Lungenpest ist die Lunge der wichtigste Infektionsherd. Eine Ansteckung geschieht häufig durch Tröpfcheninfektion von einer bereits infizierten Person.   Für die Lungenpest liegt die Sterblichkeit bei 95 Prozent

Pestsepsis
Von der Lunge aus kann sich die Infektion auf andere Körperteile ausbreiten, so dass es zur Pestsepsis kommt, einer Infektion des Blutes. Die Pestsepsis kann auch direkt entstehen, wenn verunreinigte Hände, Lebensmittel oder Gegenstände mit der Mund- oder Rachenschleimhaut in Berührung kommen. Wer an der Pestsepsis erkrankt, stirbt fast immer. Doch erhalten Pestkranke eine angemessene Therapie, sterben nur 5 bis 10 Prozent von ihnen.

 

Prophylaxe und Therapie (historisch):
1. Wohnort weit entfernt von sumpfigen Gegenden nehmen,
2. Fenster nach Süden geschlossen halten, nach Norden öffnen,
3. Räuchern und Besprengen mit Essig,
4. Einschränkung körperlicher Arbeit,
5. baden,
6. Einschränken des Essens, leicht verdauliche Speisen bevorzugen,
7. Gemütsbewegungen wie Zorn und Trauer vermeiden,
8. sexuelle Enthaltsamkeit

Spätere Schriften fügen zu:
9. Aderlass,
10. Räucherungen mit Weihrauch, Wacholderbeeren, Wermut, Theriak, in Wasser gelöste Raute "als Mittel der Armen - doch gut für die Reichen".

 

Die Pest in moderner Betrachtung:

 

Yersina pestis

Im Mittelalter war Pest die Bezeichnung Bezeichnung für alle tödlichen, epidemieartig auftretenden Krankheiten.

Heute benennt man mit Pest ausschließlich eine schwere, ansteckende Infektionskrankheit bei Nagetieren und Menschen. Diese Krankheit wird von dem kurzen, relativ dicken Bakterium Yersina pestis hervorgerufen.

Schutz:

Schaffung aseptischer Bedingungen in der Umgebung des Befallenen (Mundschutz, Schutzbrillen wegen der Gefahr der Infektion über die Bindehaut). Nach Flohstich in einem Pest-Risikogebiet bzw. nach direktem Kontakt mit Lungenpest-Erkrankten können vorbeugend Antibiotika eingenommen werden. In der Regel sind von diesen Prophylaxemaßnahmen keine Reisenden, sondern nur die Familienangehörige der Pestkranken und das medizinische Kontaktpersonal betroffen.

 

Verbreitung der Pest heuteDie Pest ist wieder auf dem Vormarsch, sie wurde nie besiegt. Die Erkrankung tritt in unterschiedlich großen Einzelherden in verschiedenen Ländern auf. Vor allem betroffen sind Ostafrika (u. a. Tansania), Madagaskar, die Mongolei, Vietnam, Myanmar (Burma), Indien und Peru. Weltweit schätzt die WHO rund 300 Erkrankungen, wobei die Todesrate bei ungefähr 10% liegt. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen vor allem in Slums und Armenvierteln die Übertragung der Erkrankung. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard können Pestfälle vereinzelt auftreten (z.B. USA melden ca. 15 Pestfälle im Jahr). Für Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht erschlossene Infektionsgebiete bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern) ein Risiko dar.

 

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