Das Kirchenschiff

 

 

aus nordöstlicher Richtung

 

Ein Feldsteinbau in Saalform mit relativ spitzem Satteldach. An der Nord- und Südseite befinden sich je drei Fenster welche in früherer Zeit umgebaut, vergrößert wurden. In der Ostwand trifft man auf zwei kleine, noch ursprüngliche Spitzbogenfenster mit Backsteinkanten. Zwischen diesen eine Stichbogenblende und ganz oben, unter der Giebelspitze eine Kreisblende. Den Zugang zum Innenraum gewähren zwei Spitzbogentüren an der Südseite.

Die gewaltige Dachkonstruktion wird durch zwei Kehlbalkenlagen und zusätzlich zwei großen Streben pro Binder gestützt und ausgesteift. Mehr als die Hälfte des Dachstuhles im östlichen Teil ist sehr alt.

(Bild: Blick aus nordöstlicher Richtung)

 

 

 

Laut Inschrift eines Pfostens stammt die Empore aus dem Jahr 1737.

Einer Schrift Anfang des 20. Jh. kann man entnehmen, dass sich die Empore auch an den Seitenwänden entlanggezogen haben soll. Allerdings konnte das keiner der alteingesessenen Vehliner bestätigen, sieht man keinerlei Spuren davon. Wahrscheinlich war dieses ein Irrtum des Publizisten.

Die Kirchenbänke aus Eichenholz wurden Anfang des 20. Jh. angeschafft. Diese sind nicht wie sonst üblich fest in Blöcken angeordnet, sondern einzeln und frei beweglich. Dadurch ist man bei der Raumgestaltung sehr flexibel und gewinnt schnell zusätzlichen Raum für z.B. ein Bühnenpodest (Bild).

Unter der Empore sieht man eines der beiden Patronatsgestühle. Auf dem nächsten Bild das zweite (ganz links).

 

Vehliner Kirche - Altarraum

Der Altar ist aus Backstein gemauert und mit Kalkmörtel verputzt. Es sind zahlreiche Stuckelemente und Verzierungen aus Gips angebracht. Das genaue Alter ist auch hier unbekannt. Laut einiger Schriften könnte zusammen mit der Empore im 17. Jahrhundert entstanden sein, möglicherweise ist er aber auch viel später, erst im 18. Jahrhundert gebaut worden.

Die Kanzel besteht aus Nadelholz, ebenso derer Zugang über eine hintere Treppe.

Der schmiedeeiserne Kronleuchter wurde, nachdem die Kirche 1992 einen Stromanschluss erhielt, mit elektrischen Kerzenlampen bestückt.

Eine Orgel wurde nie gebaut.

 

 

Wappen von KönigsmarckWappen von KlitzingLinks neben dem Altar befindet sich die in die Wand eingelassene Kredenz. Darüber eines der am besten erhalten gebliebenen Weihekreuze. Diese Kreuze wurden damals an die Stellen gemalt, welche bei der Einweihung der Kirche mit Weihwasser bespritzt wurden.

 

 

Links neben der Kanzelhaube sieht man das Wappen derer von Königsmarck, rechts das der Familie von Klitzing. Beide Adelsgeschlechter waren Lehnherren der Vehliner und ihrer bewirtschafteten Ländereien. Die Plattenburger von Saldern wurden, wahrscheinlich wegen ihrer nur geringen Anteile, nicht bedacht - oder sie haben zu wenig gesponsert.

 

 

großbusige Flügelpferdefrauen

Die Bedeutung dieser Figuren konnte bisher niemand erklären. Man sieht diese großbusigen weiblichen Gestalten in Tierkörpern mit Flügeln im oberen Teil des Altars in Nähe der Wappen. Vielleicht sollen sie eine weibliche Abart von Cherubinen darstellen...

 

Decke mit BauernmalereiDie Fläche des Innenraumes beträgt 14,50 x 8,50 Meter. Genau so groß ist die Decke und damit kommen wir nun zu dem ungewöhnlichsten Teil der Vehliner Kirche.

Durch elf quer liegende Balken ist die Decke in zehn streifenartige Felder gegliedert. Die Deckenbretter sind mit Holznägeln oben auf den Balken befestigt und bilden gleichzeitig den Bodenbelag des Dachraumes.

Die schmückende, flächendeckende Bauernmalerei an der Vehliner Holzbalkendecke ist in weiter Umgebung einzigartig. Hauptsächlich zieren verschiedene Blumen- und Blütenmotive die Deckenfläche, doch es kommen auch einzelne, symbolische Darstellungen zum Vorschein. Keines der Motive wiederholt sich.

Die vertikalen Füllhölzer zwischen den Balken auf der Mauer tragen ebenfalls ein Blütendekor. Unterhalb dieser, auf dem oberen Abschluss der Mauern sieht man ein mit Zirkelschlägen konstruiertes, geometrisches Wellenband, 'laufender Hund' genannt.

 

Blütenmotiv der Vehliner Kirchendecke
Deckenmotiv Pferd

Die Entstehungszeit lässt sich wiedermal nicht genau feststellen.

Die ältesten Bretter stammen laut dendrochronologischer Untersuchung aus den Jahren 1670-1675 ±10. In den Jahren 1720 bis 1750 befand sich die Kirche in einem ähnlich schlechten Zustand wie in den 70-80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es wurden schon damals umfangreiche Baumaßnahmen notwendig. Heute ist nur feststellbar, dass cirka die Hälfte der originalen Eichenbretter bei mehreren früheren Ausbesserungen durch Nadelholz ersetzt und neu bemalt wurden.

Im Bild links sieht man den Doppeladler des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation in abgewandelter Form - statt schwarz auf gold ist dieser rot wie der märkische Adler. Die zwei Köpfe stehen für Cherubim und Seraphim, der Einheit zweier Gewalten. Die symbolische Bedeutung der anderen Figuren ist unbekannt.

Deckenmotiv Tiere
Deckenmotiv Einhorn
römischer Adler
Deckenmotiv der Kirche Vehlin

 

 

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